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Mein Kind ist behindert!

Mein Kind ist behindert!

Mit dreiunddreißig Jahren wurde ich endlich schwanger, fast hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, jemals ein Kind zu bekommen, und dann hat es endlich geklappt. Mein Mann und ich waren überglücklich. Die Schwangerschaft verlief vorerst ohne Komplikationen. Doch beim letzten Kontrolltermin wirkte unser Arzt sehr besorgt und meinte, er wolle zur Sicherheit eine Nackenfaltenmessung durchführen lassen. Ich wurde also ins nächste Krankenhaus überwiesen. Die drei Tage, die ich bis zum vereinbarten Termin warten musste, haben mich emotional sehr mitgenommen. Mein Mann versuchte mich zu beruhigen, aber innerlich habe ich gefühlt, dass mein Kind behindert sein könnte. Immer wieder kam dieser Gedanke hoch. Ich habe versucht, diese Gefühle zu verdrängen, aber sie ließen mich nicht los. Am Tag vor der Untersuchung konnte ich nicht schlafen, immer wieder dachte ich voll Schmerz, dass es sein könnte: „Behindert“

Am Tag der Untersuchung hat mein Mann sich frei genommen, um mich zu begleiten. Der Verdacht meines Gynäkologen hat sich bestätigt. Mein Kind leidet an Trisomie 21 – dem sogenannten Downsyndrom. Als der Arzt versuchte, uns diese Diagnose behutsam beizubringen, bin ich völlig zusammengebrochen, ich bekam einen Weinkrampf und konnte mich nicht mehr beruhigen. Ich kann es immer noch nicht fassen. Mein über alles geliebtes Kind ist behindert. Warum? Warum mein Kind? Wie konnte das passieren? Wie in Trance haben mein Mann und ich die Klinik verlassen. Wir weinten beide. So sehr haben wir uns danach gesehnt, ein Kind zu bekommen, so viele Jahre des Wartens waren endlich vorbei und nun ist unser Kind behindert. Wie sollte es nun weitergehen? Ich versuchte mir einzureden, dass es das Beste für alle wäre, würden wir unser Kind abtreiben lassen. Doch tief in meinem Inneren spürte ich, dass dies der falsche Weg ist. Aber wie soll ich es schaffen, mit einem behinderten Kind zu leben? Nächtelang habe ich nur geweint, und auch mein Mann wurde immer mutloser. Durch Zufall bekamen wir von einer Freundin die Adresse einer Beratungsstelle vermittelt. Erst dachten wir, uns könne ohnehin niemand helfen, aber meine Verzweiflung war so groß, dass ich dort doch einen Gesprächstermin vereinbarte. Wie dankbar war ich, dass mein Mann mich begleitete. Schon beim ersten Gespräch fühlten wir uns in unseren Sorgen und Ängsten verstanden. Als uns die Beraterin dann erzählte, dass sie selber ein behindertes Kind adoptiert hat, konnte ich es kaum fassen. Wie kann man ein behindertes Kind adoptieren? Sie erzählte voll Liebe und Wärme von ihrem Kind, so dass auch ich mich wieder innerlich meinem Kind zuwenden konnte: Ja, mein Kind ist behindert. Aber es hat trotzdem das Recht zu leben, das Recht, eine Familie zu haben, das Recht, geliebt zu sein.

Trotzdem ist die Situation nicht einfach für mich. Immer wieder quälen mich Schuldgefühle. Die Frage, was habe ich falsch gemacht, lässt mich nicht los. Habe ich die Behinderung meines Kindes zu verantworten?

Doch unsere Beraterin hat mich auch psychisch gestärkt und mir sehr geholfen, dass ich nun in der Lage bin, die Behinderung meines Kindes zu akzeptieren.

Ich weiß, dass ich das Ziel noch nicht erreicht habe, doch ich bin auf einem guten Weg. Mein Mann schafft es besser, mit dieser ganzen Situation umzugehen. Er freut sich sogar sehr auf unser Kind und hat akzeptiert, dass es behindert auf die Welt kommen wird. Mit seiner Freude und inneren Stärke hilft er auch mir, weiterzugehen. Ich bin nicht alleine, das darf ich jeden Tag erfahren. Unsere Beraterin hat mir versprochen, dass sie uns bis zur Geburt begleiten wird, und dass sie auch nach der Geburt dafür sorgen möchte, dass wir eine geeignete Unterstützung bekommen. Da sie selber ein behindertes Kind hat, kann sie mir auch viele gute Ratschläge geben, wie z. B. das Einrichten des Kinderzimmers, aber auch, welche Förderungsmöglichkeiten es gibt, usw. Ich bin sehr dankbar für alle Unterstützung und Hilfe! Ohne den hilfreichen Gesprächen mit mei

Martha und Klaus

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