Ich bin im 3. Semester an der Uni und jetzt bin ich ungewollt schwanger! Meinem Freund habe ich bis jetzt nichts erzählt. Für mich stellt sich die Frage  „schwanger, was nun“, wie soll es weitergehen? Meine Sorgen, die mich bei dieser ungewollten Schwangerschaft bewegen sind vielfältig. Ich habe Angst, dass mein Freund ausflippt, wenn ich ihm das erzähle, dass er mit mir Schluss macht. Wir hatten so viele Pläne, wir wollten studieren, die Welt anschauen, uns beruflich festigen. Für ein Kind war da kein Platz vorgesehen.

Viele unserer Pläne können nicht mehr verwirklicht werden. Mit einem Kind ist vieles nicht mehr oder nur mehr schwer möglich. Nun ist auch meine berufliche Zukunft  durch die ungewollte Schwangerschaft belastet. Ich möchte unbedingt  weiter studieren und dann natürlich auch einen Beruf ausüben. Es ist für eine Frau heute wichtig, auf eigenen Beinen zu stehen. Werde ich es schaffen, Studium, später Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen? So viele Fragen bewegen mich, wenn ich nachts nicht schlafen kann.  Ich weiß echt nicht, was ich tun soll?  Ich habe Niemanden, mit dem ich darüber reden kann.  Ich bitte um eine rasche Antwort, denn ich bin echt verzweifelt.

Sonja

Das Gespräch mit meinem Freund war nicht einfach. Seine Freude, Vater zu werden, hält sich in Grenzen. Das hat mich traurig gemacht, da ich mir innerlich eine Unterstützung von ihm erwartet habe. Ich hatte schon mehr Zeit, mich mit der Situation der ungewollten Schwangerschaft  auseinander zu setzen.  Auch er hat Pläne für die Zukunft,  ein Kind hat da nicht unbedingt Platz.

Ich habe in der Zwischenzeit mit der Studentin, die ihr Kind bei der empfohlenen Tagesmutter untergebracht hat, Kontakt aufgenommen. Wir hatten ein sehr intensives Gespräch – sie war sehr offen und hat erzählt, wie es ihr mit dem Kind und dem Studium geht. Es ist nicht einfach, aber es ist zu schaffen. Eine gute Zeitplanung hilft, Kind und Studium zu vereinbaren. Mit dem Kind hat man auch eine  Motivation, das Studium so rasch als möglich zu beenden.

Meinem Freund muss ich Zeit geben, sich mit der Situation auseinander zu setzen. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass auch er Ja zum Kind sagen kann.

Sonja