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Schwanger nach One-Night-Stand

Schwanger nach One-Night-Stand

Schwanger nach One-Night-Stand

Aus unserer Praxis

Als die 39-jährige Katrin* bei uns anruft, ist sie in der vierten Woche schwanger. Ihre Situation ist in jeder Hinsicht schwierig. Die Schwangerschaft entstand aus einem One-night-stand mit einem alten Freund, der – nach Katrins Meinung – bestimmt kein Kind haben will. Von ihrer Familie hat Katrin nicht viel zu erwarten; ihre Eltern sind getrennt, und es gibt Probleme mit Schizophrenie und Inzest.

Katrin selbst leidet ebenfalls unter psychischen Problemen. Schon seit Jahren nimmt sie Medikamente. Trotzdem plagen sie Ängste, zum Beispiel vor Vergewaltigung, deswegen meidet sie öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis. Auch vor möglichen schweren Krankheiten fürchtet sie sich. Ihre Großmutter starb an Krebs, ihre Mutter hatte ebenfalls bereits Krebs, und auch bei Katrin selbst wurden schon einmal verdächtige Zellen gefunden. Die halbe Schilddrüse wurde ihr operativ entfernt, aber sie hätte am liebsten „alles weg“, auch die Gebärmutter, um Krebs zu vermeiden. In ihrem Leben gab es schon allzu viele Verluste, „gefühlt jedes Jahr ein Todesfall“, sagt sie. Hinzu kommt, dass Katrin derzeit arbeitslos ist und demnächst auf eine Reha-Kur fahren soll. Das alles zusammen gibt ihr das Gefühl, das Leben sei sinnlos und sie habe „einfach keine Nerven für ein Kind“. Auch hat sie Angst, ihr Kind nicht genug beschützen zu können. Sie denkt, dass die Abtreibungspille Mifegyne die Sache einfach und unkompliziert aus der Welt schaffen kann – so hat sie es zumindest gehört.

Und dennoch… Immer wieder träumt sie von Kindern. Sie liebt Kinder, hat viele Jahre lang in einem Kindergarten gearbeitet und immer wieder auf Kinder von Freunden aufgepasst. „Warum träume ich davon?“, fragt sie, mehr an sich selbst als an mich gerichtet.

Ich erkläre ihr zunächst einmal, wie eine Abtreibung mit Mifegyne wirklich funktioniert: Die erste Tablette bremst die Produktion des Hormons Progesteron, das die Schwangerschaft aufrecht erhält. Dadurch wird der Embryo nicht mehr mit Nährstoffen versorgt und verhungert. Dieses langsame Sterben dauert etwa 48 Stunden. Zwei bis drei Tage nach der ersten Tablette wird eine zweite verabreicht, die Wehen bzw. Krämpfe auslösen soll. Diese führen dann innerhalb einiger Stunden oder auch ein bis zwei Tagen dazu, dass der tote Embryo ausgestoßen wird. Die ganze Prozedur ist keineswegs so „schonend“, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Nicht nur muss die Frau den Prozess über mehrere Tage live miterleben; sie ist auch ganz allein damit. Da ist kein Arzt, auf den sie die Schuld später abwälzen könnte, sie ist allein verantwortlich. Dazu geht der Embryo oft zu Hause ab und die Frau muss den Anblick des toten Körpers verarbeiten, der schon ca. 3 cm groß sein kann und bereits wie ein winziges Kind aussieht. Gerade für Menschen mit psychischen Problemen kann dies enorm belastend sein. Einige Tage später sollte die Frau nochmals zum Arzt gehen, möglicherweise ist dann auch noch eine Ausschabung (Kürettage) nötig.

Katrin wirkt überrascht; das klingt doch etwas anders als das Hörensagen. Doch das ist nicht der ausschlaggebende Grund, warum sie die ganze Sache doch noch einmal gründlich überdenken will. Vielleicht spürt sie tief in sich doch eine leise Sehnsucht nach einem eigenen Kind…? Sie ist jetzt offen für ein persönliches Gespräch und wir vereinbaren einen Termin.

*Name zum Schutz der Privatsphäre geändert

"Wir haben viel geredet, ich bin jetzt schon in der 16. Woche. Ich kann mir nach den vielen Gesprächen am Telefon und über Internet mit euch auch eine anonyme Geburt vorstellen. Danke für die Infos und Eure Hilfe nach meinem One Night Stand! Ich komme dann übermorgen zum Beratungsgespräch."

L.

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